Homeschooling

Homeschooling – Wie funktioniert Hausunterricht?

Was ist Homeschooling – Definition

Homeschooling wird in Deutschland auch Hausunterricht, Domizilunterricht oder Heimunterricht genannt. Diese Art der Bildung sowie Erziehung findet zu Hause statt. Auch andere Örtlichkeiten außerhalb der Schule kann als Homeschooling bezeichnet werden. Kinder und schulpflichtige Jugendliche werden von ihren eigenen Eltern oder auch Privatlehrer unterrichtet.

Die Durchführung und die Lerninhalte können unterschiedlich aussehen und verschieden strukturiert sein. Auch Unschooling ist eine Form von Hausunterricht, jedoch mit weniger stark ausgeprägten Strukturen. Die Wissensvermittlung orientiert sich dabei weniger an Curricula.

Homeschooling während der Corona-Zeiten

Homeschooling findet derzeit unterschiedlich statt. Viele Regionen und Bundesländer setzen auf Wechselunterricht, Präsenzunterricht beziehungsweise hybrides Lernen. Letztgenanntes ist das Zusammenspiel von virtuellem und auch nicht virtuellem Lernen. Je nach Inzidenzzahl entscheidet die jeweilige Landes- oder Bundesregierung, wo welche Unterrichtsform stattfindet. Bei zu hohen Infiziertenzahlen bleiben Schulen regional sogar ganz zu.

Umfrage Homeschooling

So funktioniert Homeschooling in Deutschland

Wechselunterricht

Beim Wechselunterricht, welcher in Deutschland neben Präsenzunterricht angeboten wird, besuchen Schüler blockweise die Schule. Klassen werden in beispielsweise zwei Teile geteilt. Der eine Teil bleibt zu Hause und verfolgt von da aus den Unterricht am jeweiligen heimischen PC. Dies geschieht mithilfe von Webcams, eventuell einer Lernplattform mit Passwortanbindung und einem Provider, dem sogenannten Lehrer PC, welcher sich im Klassenraum befindet.

Von da aus unterrichtet der jeweilige Lehrer die anwesenden Schüler und die Homeschooler. In der darauf folgenden Woche wechselt das Ganze. Schüler, die in der Vorwoche in er Schule gelernt haben, machen nun Homeschooling und der andere Teil, welcher zu Hause war, besucht den Vorort Unterricht.

Präsenzunterricht

Beim Präsenzunterricht werden Schüler in der Schule direkt unterrichtet. Es gelten spezielle Regeln wie Maskenpflicht, regelmäßiges Lüften und die Einhaltung von Mindestabständen während des Unterrichts, in Pausen und nach beziehungsweise vor dem Unterrichtsbeginn.

Distanzunterricht

Schulpflichtige Kinder und Jugendliche werden bei dieser Unterrichtsform zu Hause unterrichtet. Lehrer geben entweder per Videochat oder E-Mail den Schülern Aufgaben und Anweisungen, wie sie etwas lernen und erledigen sollen. Persönliche Nahkontakte finden nicht statt. Diese Maßnahme und Unterrichtsform dient der Kontaktvermeidung und Ansteckungsprävention.

In Bayern ist diese Art des Unterrichtes eine vollwertige und sinnvolle Unterrichtsform während der Corona Gefahrenlage. Diese Form der Bildung wurde in der bayerischen Schulordnung mit integriert. Rechte und Pflichten von Schülern werden dort ebenfalls mit aufgeführt. In NRW wird das im §29 des Schulgesetzes festgehalten sowie aufgeführt. In Baden-Württemberg, Niedersachsen und Hessen sowie anderen Bundesländern könnten abweichende Normen und Regeln gelten.

Das Problem beim Distanzunterricht ist wiederum, dass viele alleinerziehende Eltern überfordert mit der Situation sind. Entweder arbeiten sie selbst im Homeoffice und / oder müssen ihre Kinder trotzdem mit beaufsichtigen. Nicht immer bekommen Lehrer oder Schüler das erhoffte Feedback voneinander. Eltern sind in dem Fall der erste Ansprechpartner.

Alleinerziehende Eltern in Corona-Zeiten

Viele Eltern sind in Deutschland alleinerziehend. Diese müssen sich während der ganzen Zeit, wo Schulen unter Umständen ganz zu sind, um ihre Kinder und deren Bildung besonders kümmern. Wo Lehrer als Bezugspersonen wegfallen, müssen Eltern auch deren Rolle im Alltag übernehmen, egal ob sie alleinerziehend sind oder nicht, dem System ist das egal.

Home Schooling Herausforderung für Alleinerziehende Elterne
Homeschooling – Herausforderung für alleinerziehende Eltern

Schulpflicht:

In Deutschland gibt es seit vielen Jahren die sogenannte Schulpflicht. Sie ist keine Errungenschaft der Demokratie, sondern gab es schon lange vor 1949. Bis heute ist Deutschland eines der wenigen Länder in der Europäischen Union, welche eine strikte Schulpflicht hat und diese auch konsequent umsetzt. Unter Umständen kann die Schulpflicht zwar auch ausgesetzt werden, wie beispielsweise im Pandemiefall, in der Regel wird sie jedoch rigoros ausgeführt und Verstöße sanktioniert.

So funktioniert Homeschooling in den USA:

In den USA ist seit dem Jahre 1993 Homeschooling in allen Bundesstaaten legal. Die Bewegung der Homeschooler sowie deren Unterstützer ist sehr schnell wachsend und auf dem Vormarsch. Einzelhändler und auch große Firmen, welche diese Zielgruppe im Fokus haben, können auf hohe Umsätze sowie satte Gewinne hoffen. Das Geschäft mit Büchern. Unterrichtsmaterialien, Kursen aller Art boomt. Knapp 4 Prozent aller dortigen Kinder, die eine Schule besuchen könnten, lernen zu Hause.

Warum Eltern in den USA ihre Kinder zu Hause unterrichten:

Viele Eltern glauben dort, dass das eigene zu Hause ein besserer Lern- und Bildungsort darstellt. Sie möchten ihren Kindern das negative Lernklima ersparen, welches an vielen Schulen herrscht. Wenn es um ethische Werte oder auch religiöse Bildung geht, wollen wiederum andere Eltern, dass die diese zu Hause vermittelt bekommen. Viele Homeschooling-Familien sind afroamerikanisch. Diese sind unzufrieden mit den Lehrplänen der staatlichen / öffentlichen Schulen. Sie fühlen sich benachteiligt in Bezug auf die Geschichtsvermittlung und dem Ausleben der eigenen Bräuche sowie Traditionen.

Bevölkerungsgruppen

Zu 80 bis 90 Prozent findet Homeschooling in den USA bei weißen Familien und deren Kindern statt. Ihre Eltern haben einen guten bis sehr guten Studienabschluss und können so die idealen Bedingungen für diese Art der Wissensvermittlung bieten.

Mittel, welche eingesetzt werden

Den meisten Homeschooler-Familien stehen Bücher, Beratungsangebote und Online-Kurse diverser Schulen zur Verfügung. Auch Online-Angebote von Universitäten oder Colleges sind sehr stark nachgefragt. Sogenannte Pakete für Homeschooler, welche die Themen und Materialien für jeweils ein Schuljahr beinhalten sowie Hilfestellungen sind darin enthalten.

Auswirkungen von Homeschooling in den USA:

Laut Studien, die sich mit der Thematik schon länger befassen, gibt es keine Defizite im Sozialbereich. Probleme bei der gesellschaftlichen Integration nach dem Abschluss ihrer „Homeschoolerkarriere“ lassen sich nicht erkennen. Menschen, welche zu ihrer Situation befragt wurden, äußerten sich vorwiegend glücklich und positiv darüber, zu Hause Homeschooling genießen zu können. Diese Studien gelten jedoch für die USA.

Homeschooling: Pro und Contra

Pro Homeschooling:

  • Pendeln entfällt
  • Keine Fahrtkosten
  • Kein Mobbing
  • Individuelles Lernen – Viel Zeit dafür nehmen
  • Mehr Zeit für einzelne Themen
  • Geräuscharme Kulisse zu Hause – Ruhiges lernen ermöglichen
  • Weniger Infektionskrankheiten aufgrund weniger Umgang mit Personen
  • Freunde treffen, Kontakte sind weiterhin möglich – Telefonieren und Skypen
  • Modernes Lernen wie in anderen EU-Ländern auch. – Sich mit anderen Homeschoolern weltweit vernetzen

Contra Homeschooling:

  • Milieugeschädigte / leistungsschwache Kinder / Jugendliche haben weniger Unterstützung.
  • Unter Umständen weniger frische Luft, wenn man vermehrt zu Hause ist.
  • Es ist schwieriger, mit Lehrern zu kommunizieren.
  • Keine schulischen Feiern und Höhepunkte
  • Am Lehrplan wird festgehalten trotz gesonderten Bedingungen.
  • Schulpflicht gilt in vielen Ländern als antiquiert, in Deutschland nicht.
  • Eltern übernehmen Lehrerpart – Überforderungsgefahr bei Einigen

Umfrage Probleme beim Homeschooling

Homeschooling – Tipps für Eltern

  1. Bestimmen Sie feste Zeiten und kümmern Sie sich um den entsprechenden Arbeitsplatz
  2. Vereinbaren Sie zusammen mit Ihrem Kind den Stundenplan für Woche mit ausreichend Pausen bzw. Bewegungspausen
  3. Setzen Sie kleine Lernziele und priorisieren Sie Tagesaufgaben
  4. Hilfestellungen, Feedback und Lob sind sehr wichtig!
  5. Ihr Kind braucht Kontakt und Kommunikation mit den Freunden – Videochats
  6. Überfordern Sie Ihr Kind nicht und reduzieren Sie die Ansprüche
  7. Seien Sie geduldig – es muss nicht alles perfekt sein.

Fazit

Homeschooling ist gerade dann eine sinnvolle Sache, wenn die jeweilige Gesellschaft dazu auch bereit ist. In vielen europäischen Ländern, außer Schweden und Deutschland wurde die Schulpflicht schon vor vielen Jahren abgeschafft. Stattdessen herrscht eine Unterrichts- oder Bildungspflicht. Kinder können von zu Hause aus lernen. Je nach Land ist das sogar in der Verfassung garantiert. Beim Unschooling wird sich hingegen gar nicht nach Lehrplänen gerichtet.

Für die Zukunft ist ein Homeschooling Modell anzustreben, in Ländern wie Frankreich, Spanien usw. funktioniert es ja auch, die dortigen Gesellschaften befindet sich deswegen nicht auf einen absteigenden Ast. Es ist eine Frage der Umsetzung und vielleicht auch der Kontrolle, ob und wie das auch in Deutschland zukünftig funktionieren kann.