selbstständig mit kind

Selbstständigkeit mit Kind – wie geht das?

Alleinerziehende Gründerinnen: selbstständig mit Plan und Netzwerk

Es ist schon per se nicht einfach, sich selbstständig zu machen und langfristig Erfolg zu haben. Für alleinerziehende Gründerinnen ist es jedoch besonders schwierig, alle Anforderungen, Verpflichtungen und Engagements unter den sprichwörtlichen einen Hut zu bringen. Dabei spielt es durchaus eine Rolle, wie alt die Kinder und wie viele sie sind. In jedem Lebensabschnitt sind Herausforderungen zu meistern. Mit ein paar Überlegungen und den nachfolgenden Tipps bekommen Sie Ihren Alltag wahrscheinlich deutlich besser in den Griff.

1. Der richtige Zeitpunkt

Den einen richtigen Zeitpunkt für eine Selbstständigkeit gibt es nicht. Entweder sind die Kinder noch recht klein, dann scheint es nicht zu passen; oder sie sind erwachsen, dann sind Sie allerdings auch deutlich älter und haben vielleicht keine Lust mehr oder das Gefühl, es nicht mehr zu schaffen. Natürlich kann man sich auch in fortgeschrittenen Jahren selbstständig machen. Dafür gibt es genügend erfolgreiche Vorbilder. Daher soll dies hier nur ein Hinweis darauf sein, wie Sie sich dann vielleicht fühlen. Und mit diesen Gefühlen müssten Sie dann erst einmal zurechtkommen. Es kann aber ebenso gut ganz anders sein. Das kann niemand vorhersagen. Darum ist der richtige Zeitpunkt für eine (unbedingt gut durchdachte) Gründung immer: jetzt!

2. Die Art des Business

Eine Selbstständigkeit, bei der Sie viel auf Reisen sind, kommt eher nicht infrage, wenn Sie nicht wissen, wie Sie die Kinder tageweise unterbringen sollen. Am besten ist natürlich ein heimischer Arbeitsplatz, der nur gelegentlich für einen Geschäftsbesuch oder Ähnliches verlassen wird. Wer ab und zu auf eine Messe fahren will, kann vielleicht kurzfristig die Großeltern oder den Vater der Kinder mit ins Boot holen. Auch gute Freunde mit Kindern kommen dafür infrage.

3. Das Netzwerk

Hier wird bereits deutlich, dass eine Vernetzung ausgesprochen wichtig, wenn nicht unumgänglich ist. Kinder brauchen nicht rund um die Uhr Sie persönlich als Ansprechperson, aber sie brauchen unbedingt verlässliche Erwachsene, die bei Fragen und Problemen für sie da sind. Weiterhin sind Spielkameraden gefragt, gerade bei Einzelkindern. Die Großeltern, der Vater, Freunde, andere Mütter und natürlich auch Institutionen sind dafür potenziell geeignet. Diese Notwendigkeit einer guten Betreuung gilt bis weit in die Teenagerzeiten der Kinder hinein.

4. Kleine Kinder

Sind die Kinder noch klein, muss auf jeden Fall ihre Betreuung geklärt werden, wenn Sie arbeiten. Die Kleinen zu beaufsichtigen und eine vernünftige Arbeit abzuliefern, passt in der Regel nicht zusammen, denn für beides brauchen Sie Ihre ganze Konzentration. Zur Auswahl stehen also Krippe beziehungsweise Kindergarten (eventuell ganztags) sowie Au-pair-Mädchen oder Kindermädchen. In diesen Fällen stehen die Abende und das Wochenende den Kindern zur Verfügung, montags bis freitags tagsüber können Sie arbeiten. Vielleicht können Sie sich auch mit dem Vater des Kindes abwechseln, aber diese günstigen Fälle sind seltener. Es ist übrigens ein leider immer noch weit verbreiterter Irrtum zu glauben, Sie seien bei einer solchen Betreuung eine Rabenmutter. Für ein schlechtes Gewissen sollten Sie weder Zeit noch Energie erübrigen. Wenn Sie sich nach getaner Arbeit liebevoll und intensiv um Ihren Nachwuchs kümmern, sind Sie ganz bei der Sache. Das ist für die Kinder viel wichtiger als ein Kümmern mit halbem Herzen, weil Ihre Gedanken dauernd woanders oder Sie unzufrieden mit Ihrem Leben sind.

5. Größere Kinder

Auch Teenager brauchen Ihre Aufmerksamkeit, vor allem, wenn sie allmählich ihre eigenen Wege gehen wollen. Das ist ganz schön anstrengend. Auf der anderen Seite sind größere Kinder bereits verständig genug, Ihre Arbeit anzuerkennen. Sie sollten allerdings ausführlich mit Ihnen darüber sprechen. Meist ist der Nachwuchs dann sogar stolz darauf, dass die Mutter selbstständig und erfolgreich ist. Das ist durchaus ein Punkt, mit dem man vor den Freunden angeben kann (vor allem, wenn sonst alles stimmt). Nicht zuletzt sind sie ein wichtiges Vorbild.

6. Informationen einholen

Neben der Organisation der Kinderunterbringung ist für alleinerziehende Gründerinnen eine ausführliche Information über ihr Projekt nötig: Es gibt Gründerseminare im Vorfeld (beispielsweise von der IHK oder online), Gründerhilfen finanzieller Art, auch lassen sich im Internet zahlreiche Beiträge finden, wie andere Mütter die Herausforderungen gemeistert haben. Netzwerke stehen ebenfalls zur Auswahl, beispielsweise der Verband alleinerziehender Mütter und Väter. Nicht jede Hilfe mag für jede Gründung und jede Mutter passen, doch es gilt zunächst, die Fühler möglichst weit auszustrecken und vieles kennenzulernen. Meist ergibt dann das eine das andere.

Statistik Gründer nach Branchen

7. Die Grundidee

Wer sich selbstständig machen möchte, braucht zudem einen Businessplan. Bis dieser steht, haben Sie bereits viel nachgedacht, wahrscheinlich mit mehreren Menschen darüber gesprochen, sich Anregungen geholt und kritische Stimmen gehört. Sie haben sich genau überlegt, wie Ihr persönliches Erfolgsmodell aussehen soll. Das Fazit: Es sollte zu Ihrem Alltag mit den Kindern passen. Alternativ können Sie Ihr ganzes Leben vollkommen umbauen, zum Beispiel, indem Sie umziehen. Das ist aber oft nicht nötig, gelingt auch nicht jeder Gründerin und sollte daher sehr gut auf Herz und Nieren geprüft werden.

Fazit

Eine Neugründung ist immer eine zusätzliche Anstrengung auf Zeit, das muss klar sein. Der größere Erfolg eines neuen Unternehmens kann ein bis fünf Jahre auf sich warten lassen. Es ist daher wichtig, die Finanzen zu ordnen (Gründungszuschuss und eventuelle Kredite zu klären) und sich zusätzlich mindestens zwei oder mehr Monatsbudgets für magere Zeiten zurückzulegen. Wer jedoch fest entschlossen ist, sich mit einem wohldurchdachten Plan selbstständig zu machen, sollte die Ärmel hochkrempeln und das Vorhaben umgehend mit Mut und Optimismus angehen.